Ein gelungenes Theatererlebnis: Sartres Geschlossene Gesellschaft in der Aula

Am vergangenen Dienstag verwandelte sich die Aula in einen Ort intensiver Emotionen und philosophischer Reflexion, als die Schülerinnen Emelie Rüther, Martha Schymocha und Annemieke Taute aus der Q2 das zeitlose Drama „Geschlossene Gesellschaft* von Jean-Paul Sartre aufführten. Im Rahmen ihrer Besonderen Lernleistung haben die drei Schülerinnen das Stück selbstständig umgeschrieben, einstudiert und inszeniert. Mit ihrer kreativen Herangehensweise und schauspielerischen Intensität begeisterten sie das Publikum und brachten die komplexen Themen des Werkes eindrucksvoll auf die Bühne.
Das Stück spielt in einer Hölle, die nicht durch physische Qualen, sondern durch psychologische Folter geprägt ist. Die drei Hauptfiguren – Garcin, Inès und Estelle – sind in einem geschlossenen Raum gefangen, wo sie sich gegenseitig quälen, indem sie die tiefsten Ängste und Unsicherheiten des anderen aufdecken. Jede Figur wird zum Peiniger und Opfer zugleich, was Sartres berühmte These „Die Hölle sind die anderen“ eindrucksvoll verdeutlicht. Die Darstellerinnen verkörperten ihre Rollen mit beeindruckender Intensität. Annemieke brachte als Garcin dessen innere Zerrissenheit und Feigheit authentisch auf die Bühne. Martha brillierte als Inès mit ihrer manipulativen und sadistischen Energie, während Emelie als Estelle die verzweifelte Suche nach Anerkennung und Spiegelung ihrer selbst überzeugend darstellte.
Obwohl das Drama 1944 unter der Herrschaft der Nationalsozialisten uraufgeführt wurde, hat es bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Die zentrale Frage nach Freiheit, Verantwortung und der zerstörerischen Kraft des Blicks der anderen ist auch 80 Jahre später relevant. Besonders in Zeiten von Social Media, wo Menschen ständig bewertet und beobachtet werden, scheint Sartres Hölle aktueller denn je. Die Inszenierung griff diese moderne Dimension auf subtile Weise auf. Kommentare aus dem Publikum, gespielt von Schüler.innen des DG Kurses 9, zeigten, wie sehr das Stück zum Nachdenken über zwischenmenschliche Beziehungen und die Rolle des Individuums in einer vernetzten Welt anregt.
Die gelungene Inszenierung bot eine intensive Darstellung der Themen des Stücks und lud das Publikum dazu ein, über die eigene „Hölle“ nachzudenken – sei es durch persönliche Beziehungen oder gesellschaftliche Zwänge.