„Weil Sucht eine Krankheit ist…“

In einem bewegenden Vortrag vor dem neunten Jahrgang in der Mensa erzählten Christiane und Dr. Erhard Holze sowie ihr Sohn Titus die Geschichte ihres Sohnes und Bruders Tilman, der im Jahr 2017 im Alter von nur 24 Jahren nach langjähriger Drogenabhängigkeit an einer Überdosis Opioide verstarb.

Offen, ehrlich und schonungslos schilderte die Familie, wie Tilman zunächst mit Cannabis in Kontakt kam, später aber auch mit gefährlichen Substanzen wie Opioiden und Benzodiazepinen. Die tödliche Überdosis wurde durch Fentanyl ausgelöst – ein extrem starkes und gefährliches Opioid, das auf dem illegalen Drogenmarkt, etwa im „Darknet“, bezogen werden kann.

Familie Holze beschrieb eindrücklich, wie schwer es für Familien und Außenstehende ist, die schleichende Entwicklung einer Sucht zu erkennen und zu erleben – von einem „Skater, Umarmer, Familienmensch“, der Klassensprecher war und sehr beliebt, zu einem Menschen mit Depressionen, Ängsten und großer Abhängigkeit. Die Eltern und der Bruder erklärten, wie schwierig der Weg aus der Abhängigkeit sein kann, wenn das Hilfesystem an seine Grenzen stößt.

Mit der Gründung der Tilman-Holze-Stiftung im Jahr 2020 setzen sich Christiane und Erhard Holze heute für Aufklärung und Drogenprävention ein. Die Stiftung unterstützt Familien, fördert Projekte zur Suchtberatung und organisiert Präventionstage an Schulen, um das Tabu zu brechen. Familie Holze möchte das Problem der Abhängigkeit „sprachfähig“ machen, um aufzuklären und Betroffenen sowie Angehörigen Mut zu machen.

Mucksmäuschenstill war es während des Vortrags in der Mensa, denn der Vortrag war mehr als ein Erfahrungsbericht – er war ein eindringlicher Appell an alle, genau hinzusehen, Hilfe anzubieten und offen über Sucht zu sprechen. Es war auch ein klarer Appell, die Folgen des Drogenkonsums immer im Blick zu haben und erst gar nicht mit dem Konsum süchtig machender Stoffe zu beginnen.

Die Schüler:innen und das Team der GeMM bedanken sich herzlich bei Frau und Herrn Holze sowie Titus Holze für ihren mutigen und bewegenden Beitrag zur Drogenprävention, der sehr lange nachhallen wird.