Zwischen Diskokugeln und Lebensfragen: Die „WandelBar“ öffnete am vergangenen Sonntag (4.5.25) Türen

Veränderung ist allgegenwärtig. Mal laut und fordernd, mal leise und innerlich. Mit der Produktion „Willkommen in der WandelBar – eine Performance in sieben Strophen“ haben Schüler:innen des DG-Kurses 10 diese eindrucksvoll auf die Bühne gebracht oder besser gesagt: in eine Bar, die zur Bühne des Wandels wurde.
Schon beim Betreten der Aula war klar: Hier erwartet das Publikum kein klassisches Theaterstück. Stattdessen wurde es Teil eines durchkomponierten Gesamterlebnisses. Die Zuschauerinnen und Zuschauer nahmen u.a. an Stehtischen Platz. Die Bar war bereits geöffnet – im doppelten Sinn.
Die erste Szene „Im Spiegel des Wandels“ führte alle Darsteller:innen ein – in den Händen glitzernde Diskokugeln, die als Symbol für Reflexion und Veränderung dienten. In einer Mischung aus Poesie, Philosophie und Körpersprache fragten sich die Jugendlichen: Wer bin ich – und wer werde ich?
In den folgenden Szenen wurden Facetten des Wandels greifbar gemacht: Identitätskrisen, Essstörungen, Liebesaffären, familiäre Enthüllungen und die alltägliche Überforderung in einer beschleunigten Welt. Besonders eindrücklich war die Szene „Agnes hat Hunger“, in der ein innerer Monolog zum Kampf mit dem eigenen Körper wurde– beklemmend, ehrlich und erschütternd.
Was diese Produktion anders machte, war ihre Unmittelbarkeit. Die Texte – mal humorvoll, mal dramatisch, mal sarkastisch – stammten spürbar aus den Lebenswelten der Jugendlichen selbst. Sie spielen keine Rollen, sie sprachen als sie selbst. In dem Schülermonolog „Ich habe keine Ahnung, was ich hier tue“ spiegelten sich die Unsicherheiten einer Generation, die zwischen Leistungsdruck, Pubertät und Identitätsfindung oft keine klaren Antworten bekommt.
Auch brach die Inszenierung bewusst mit Konventionen: Der Vorhang blieb offen, das Publikum war Teil der Szenerie, die Kommunikation mit dem Barkeeper ersetzte die vierte Wand. Es wurde gelacht, geschwiegen, gestritten – und reflektiert.
Hinter der WandelBar steckte nicht nur ein kreatives Konzept, sondern auch eine pädagogische Botschaft: Wandel ist unvermeidlich – aber auch gestaltbar. Die Performance lud ein, sich dieser Tatsache zu stellen – mit Mut, Offenheit und Humor. Den Jugendlichen wurde Raum gegeben, sich auszuprobieren.
Die „WandelBar“ ist mehr als eine Performance. Sie ist ein Spiegel unserer Zeit, ein Bühnenexperiment, eine Einladung zum Innehalten. Wer den Auftritt des DG-Kurses erlebt hat, verlässt den Raum mit dem Gefühl, dass Wandel kein Zustand ist – sondern ein Prozess. Und dass jede:r von uns Teil davon ist.