Sally Perel und „Der Hitlerjunge Salomon“
In der Höhle des Löwen überleben – mitten unter Nazis – ständig in der Angst, als Jude entdeckt und dann ermordet zu werden, das schaffte Sally Perel nicht einen Tag, eine Woche oder einen Monat – sondern über Jahre. Sally Perel lebte und überlebte „undercover“ für eine lange Zeit zunächst an der russischen Front und dann in einem nationalsozialistischen Eliteinternat.
Dieses Leben ist spannender als jeder Krimi, und doch hat es genauso stattgefunden. Sally Perels Leben wurde verfilmt unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“. Insgesamt 800 Schüler.innen aus Münster, darunter auch die Neunt-und Zehntklässler.innen der GEMM, durften Sally Perel in einem Online-Seminar kennenlernen und ihm Fragen stellen.
Sally Perel lebt heute in Israel und ist 96 Jahre alt, aber er beantwortete geduldig alle Fragen. Sehr beeindruckend waren seine Ausführungen über die nationalsozialistische Indoktrination. Er erklärte, wie schwierig es ist, sich der Beeinflussung zu entziehen, das Gerede von der Überlegenheit des Herrenmenschen nicht zu glauben und der Begeisterung über die Einheit des Volkes nicht anzuhängen. „Ich fing an, mich selbst zu hassen.“ Er hatte große Schwierigkeiten, mit dieser doppelten Identität fertigzuwerden, zumal er ja keine Idee hatte, was aus seiner Familie geworden war: „Ich war eigentlich immer traurig.“ Sally Perel hat fast alle Familienangehörigen verloren. Freunde und Bekannte wurden ermordet. Dennoch kommt er immer wieder nach Deutschland – live oder per Webinar.
An die Schüler.innen appellierte er, nicht gleichgültig zu sein, sondern kritisch zu bleiben und a.) immer genau zu prüfen, ob das stimmen kann, wenn etwas behauptet wird. b.) zu prüfen, ob eine politische Forderung menschenrechtlich in Ordnung ist und mit demokratischen Grundwerten zu vereinbaren ist.