WIE WIR ARBEITEN

Begabungsförderung

Unsere Schülerschaft an der Gesamtschule Münster-Mitte ist ausgesprochen heterogen, sie reicht von Schüler*innen mit unterschiedlichsten Förderbedarfen bis hin zu Schüler*innen mit besonderen Begabungen. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, haben wir ein differenziertes Förder- und Forder-Programm entwickelt, um jede*n Schüler*in auf  seinem/ ihrem Weg zur Entwicklung seines/ ihres persönlichen Potenzials zu begleiten.

Als Referenzschule im Netzwerk Zentren Begabungsförderung wurden wir vom Ministerium auch ausgesucht an der Initiative "Leistung macht Schule" teilzunehmen.

Konzept zur Begabungsförderung an der Gesamtschule Münster Mitte

1. Unsere Vorstellung von Begabung

Wir arbeiten mit einem weiten und offenen Begabungsbegriff. Ihm liegt das Transformative Modell der Begabungs- und Leistungsentwicklung aus dem LemaS-Forschungsverbund zugrunde.

Hier werden Begabungen als leistungsbezogene Entwicklungspotenziale verstanden, die sich aus Fähigkeitspotenzialen und Persönlichkeitspotenzialen zusammensetzen. Im Mittelpunkt zwischen Potenzial und Performanz steht die individuelle Person in ihren sozialen Kontexten.

Uns geht es um eine nachhaltige Potenzial- sowie eine nachhaltige Performanzentwicklung, beides vor dem Hintergrund von Kompetenzentwicklung und Persönlichkeitsbildung.

Dabei wollen wir systemisch vorgehen und zwischen Akteur:innenebene, Institutionsebene und Systemebene flexibel und aufmerksam sein.

Besonders wichtig ist uns, Potenziale gesellschaftlich relevant werden zu lassen. Dies zeigt sich beispielsweise im Engagement der GeMM-Lesescouts, die sich für Bildungsgerechtigkeit einsetzen, indem sie lesefernen Schüler:innen versuchen, Lesemotivation zu vermitteln.

 

2. Bedarfsanalyse: Wie finden wir Potenziale?

Zu Beginn des 5. Schuljahres möchten wir die Schüler:innen mit all ihren Stärken kennen lernen. Darum haben wir das „FairStärken“-Konzept entwickelt. Es ermöglicht einen Blick auf individuelle Kompetenzen, die an die Theorie der multiplen Intelligenzen von Howard Gardner angelehnt sind. Gardner versteht unter Intelligenz die Fähigkeit, problemlösend zu denken. Er bezieht sich nicht ausschließlich auf kognitive Intelligenz, musische, körperlich-kinästhetische Fertigkeiten oder emotionale Intelligenz sind von gleicher zentraler Bedeutung.

Im „FairStärken“-Projekt gibt es für die einzelnen Stärken Sticker, die von den Lehrkräften, von Schulbegleiter:innen oder Mitschüler:innen verteilt werden können. Man wird also nominiert oder nominiert jemanden. Die Sticker werden in das Logbuch geklebt und sind so immer präsent. Sie visualisieren die individuellen Stärken eines Schülers / einer Schülerin.

Ziel ist einerseits die Bewusstmachung der eigenen Kompetenzen, aber auch die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Wahrnehmung der Selbstwirksamkeit.

Darüber hinaus kommen wir den Potenzialen unserer Schüler:innen durch verschiedene weitere Maßnahmen auf die Spur.

Frau Kesting, die das ECHA-Diplom absolviert hat und über ein Anwender-Zertifikat für mBET verfügt, kann in einem festgelegten Gesprächsablauf mit dieser Methode besondere Begabungen diagnostizieren. Sie bietet außerdem eine wöchentliche Begabungssprechstunde für Eltern und Schüler:innen, aber auch für Kolleg:innen, an.

Nicht zuletzt nutzen wir die Diagnostik des diFF-Materials der Uni Münster, die Fachgespräche bei Quartals- und Zeugniskonferenzen, sowie Empfehlungen von Lehrpersonen, Elternrückmeldungen und Interessensbekundungen der Schüler:innen selbst, um Begabungen zu entdecken.

 

3. Differenzierung im Unterricht

Wir bieten in unseren Lernplänen innerhalb des selbstregulierten Unterrichts bis zu fünf verschiedene Leistungs- und Interessensniveaus an, auf denen die Schüler:innen nach eigenem Ermessen arbeiten können. Die Differenzierung erfolgt durch Anpassungen im Lernstoff, der Lerngeschwindigkeit, aber auch durch zusätzliche Angebote. Ebenso ist es möglich, individuelle Förderpläne zu erstellen, die Stärken, Interessen und besondere Ziele berücksichtigen.

Das Lernbüro bietet jedem Schüler und jeder Schülerin die Möglichkeit, in einem vorgegebenen Rahmen das eigene Potenzial orientiert an den vereinbarten Wochenzielen auszuschöpfen. Werden diese Ziele in besonders kurzer Zeit erreicht, gibt es die Möglichkeit, an im Lernplan implementierten „Glühbirnchen“-Aufgaben zu arbeiten.

In besonderen Fällen bieten wir einen Zugang zur „Digitalen Drehtür“ an, ein länderübergreifendes Bildungsangebot zum digitalen, interessenbasierten Lernen im Regelunterricht. Acht Universitäten und Hochschulen steuern hier Angebote aus ihrer Lehrer:innenbildung bei. Die Digitale Drehtür ist mit ihrem Blended-Learning-Angebot eine optimale Ergänzung für unsere Begabungsförderung, da sie – wie unser gesamtes Konzept – auf dem selbstregulierten Lernen beruht.

 

4. Enrichment-Programme

Zusätzlich zu den genannten unterrichtlichen Enrichmentangeboten kann jede:r Schüler:in an Programmen teilnehmen, die über den regulären Lehrplan, Lernplan und Unterricht hinausgehen. Im Rahmen der GEMM-Talente ist es möglich, intensiv an selbst gewählten Themen und Fragen zu arbeiten, an Wettbewerben, Exkursionen oder Forschungsprojekten teilzunehmen, um das Interesse und die Neugier unserer begabten Schüler:innen zu fördern.

Auch das diFF-Projekt, das wir in Zusammenarbeit mit dem ICBF an der Uni Münster im Rahmen von LemaS im 6. Schuljahr seit Jahren erfolgreich durchführen, stellt einen großen Schritt zum selbstbestimmten Arbeiten an wissenschaftlichen Themen dar. Verantwortlich an der GEMM sind hier Frau Bergenthal und Frau Rüsing. Beide haben die entsprechende Fortbildung am Lif absolviert.

 

5. Möglichkeiten der Spezialisierung

Vor allem im Wahlpflichtbereich bieten wir verschiedene Möglichkeiten der intensiven Arbeit in selbst gewählten Interessensbereichen an. Hier kann man an der digitalen Schulzeitung mitschreiben oder einen Podcast zu geschichtlichen Themen gestalten.

Als besonders begabungsförderliches Projekt sind hier die GeMMLesescouts zu nennen, die zum Ziel haben, ihre große Lesemotivation an andere Schüler:innen weiterzugeben. Die Lesescouts arbeiten in Netzwerken, so z.B. bei den Literanauten. Sie tauschen sich im Rahmen von Erasmus mit unserer Partnerschule auf Ibiza über Literatur zu Diversität und Umweltthemen aus. Vorlese- und Leseveranstaltungen an der GeMM werden von ihnen gestaltet und durchgeführt. Verantwortlich für das Projekt ist Frau Kesting.

Wir sind glücklich, besonders sprachbegabten Schüler:innen die Möglichkeit verschiedener Austausche mit unseren Erasmus-Partnerschulen bieten zu können.

 

6. Mentoring

Unseren GEMM-Talenten stellen wir erfahrene Lehrkräfte als Mentoren an die Seite, die den begabten Schüler:innen als Ratgeber:innen und Ansprechpartner:innen dienen. Sie begleiten bei der Erreichung von persönlich gesteckten Zielen, Wettbewerbsteilnahmen und bei der Suche nach dem geeigneten Thema oder Projekt. In den Bereichen Deutsch, Mathematik, Englisch, Physik, Kunst und Musik ist hier fast alles möglich.

In Unter-, Mittel- und Oberstufe ermöglichen wir unseren Schüler:innen, verschiedene Sprachzertifikate zu erwerben (DELE, DELF).

Die Oberstufe bietet vertiefendes, kollaboratives Arbeiten an verschiedenen Themen in Form von Projektkursen an. Auch Jugend debattiert, der Geschichtswettbewerb und der Berufsdienstaward sind Angebote unserer Oberstufe. Ansprechpartner ist Herr Strehlke.

 

7. Kooperation mit außerschulischen Partnern

Wie bereits erwähnt, ist einer unserer wichtigsten Partner die Uni Münster, dort speziell das Internationale Centrum für Begabungsforschung (ICBF) unter der Leitung von Herrn Prof. Christian Fischer sowie das Landesinstitut für individuelle Förderung (Lif).

Zusätzlich bringen wir als Multiplikatorenschule unsere Kompetenz und Erfahrungen ins LemaS-Netzwerk ein und bilden uns dort auch weiter, indem wir intensiven Kontakt mit anderen Schulen pflegen, die ebenfalls über begabungsförderliche Konzepte verfügen. Auch im Netzwerk Zukunftsschulen und in den Zentren der Begabungsförderung tauschen wir uns seit Jahren aus.

Unser Standort mitten in Münster lädt dazu ein, spontan Kontakte zu Museen, Bibliotheken oder anderen Institutionen aufzunehmen.

 

8. Elternbeteiligung

Auch Angebote aus der Elternschaft werden von uns sehr gern angenommen.

Einmal im Jahr lädt der Arbeitskreis Begabungsförderung zu einem offenen Treffen ein, bei dem Interessierten das Konzept vorgestellt wird. Dies findet am Tag der Offenen Tür im Januar statt. Eltern, die den Wunsch haben, an der Begabungsförderung mitzuwirken, sind herzlich eingeladen, sich an diesem Tag persönlich bei uns zu melden oder per Mail an .

 

9. Evaluation und Anpassung

Im Rahmen unserer Arbeitskreistreffen arbeiten wir regelmäßig daran, uns weiterzuentwickeln, um individualisierte Angebote machen zu können.

Das diFF-Projekt unterliegt einer jährlichen Evaluation durch die Uni Münster.

Auch unsere Mitwirkung im LemaS-Projekt und im Netzwerk Zukunftsschulen trägt dazu bei, dass wir unser Konzept aktuell gesammelten Erkenntnissen stetig anpassen.

Bei Fragen und Anregungen dient als Ansprechpartnerin Frau Dagmar Kesting.

Die GeMM-Begabungsförderung auf einen Blick:

https://www.taskcards.de/#/board/c420f245-effe-4bb9-ae0a-6f2a93b92ee6/view

 

 

Schülerarbeiten

Die Entwicklung des Surfens

von Mareike

Interesse oder Fragen?