Theaterstück DG 10: HOLO…WAS?! machte schwere Thematik aktuell erfahrbar
Am 24.04 hat der DG-Kurs 10 der Gesamtschule Münster Mitte in voll besetzter Aula die erfolgreiche Premiere seines Abschlussstücks “HOLO…WAS?! gefeiert. Wiederholt wurde die Aufführung innerhalb der Schulzeit vor MitschülerInnen der oberen Jahrgänge am Freitag, den 03.05., es war auch dieses Mal bis zum rauschenden Applaus mucksmäuschenstill im Saal.
Der DG-Kurs Jg. 10 hatte unter Leitung von Lehrerin und Theaterpädagogin Ariane Oeynhausen zu dem anspruchsvollen Thema Holocaust gegewartsbezogen ein komplexes Stück entwickelt, begleitet von Sozialpädagoge Jan Esders.
Die Wahl zu diesem anspruchsvollen Thema trafen die Schülerinnen und Schüler selbst, sie wollten möglichst viel schauspielen, was sie in der Inszenierung auf hohem Niveau mit mehreren Handlungssträngen durch ihre Spielfreude, ihr Engagement und große Textsicherheit bewiesen haben. Sie stellten Fragen und versuchten diese zu beantworten und ihre Gefühle und Erfahrungen dabei zu vermitteln.
Es wechselten sich Trialoge, in denen Wissen zu Teilthemen vermittelt wurde, mit Szenen der beiden Hauptfiguren im Alter der Schauspielenden ab. Hier gab es u.a. Mobbingszenen auf einer Party, Mediales Mobbing, Freundschaftsbrüche, Familienstreitigkeiten, aber auch Versöhnung.
Drei Live-MusikerInnen sowie selbstgemachte Sounds aus der Oberstufe vom Projektkurs Musikproduktion von Herrn Mertens und Frau Veltrup akzentuierten die Atmosphäre.
Hervorzuheben ist besonders das starke Schauspiel in den Hauptrollen von Pauline Rohrbach, Fabian Brandt, Constantin Ramme, Greta Reimann und Maria Schmidt.
Hohe Intensität brachten Selma Nieschlag mit ihrem Sologesang (Hine Matov, Lilli Marleen, Sag mir, wo die Blumen sind sowie das Lied von den Moorsoldaten), Lukas Sawicki am Klavier und Antonio D`Amico mit Akkordeon-und Kontrabass-Spiel.
Weitere SchülerInnen des DG-Kurses Jahrgang 8 wurden integriert für ein Experiment mit dem Publikum, das Eindruck hinterließ, besonders durch die Ansagen als “Versuchsleiter” von Justus Romberg.
Ein starkes und kompetentes Technik-Team von Herrn Dingerdissen (Friedrich Brandenberg, Julian Schäfer, Lasse Paul Schilling und Maximilian Gummelt unter Mithilfe von Oberstufenschüler Jakob Kannenberg) der Schule machte das ganze rund, unterstützt von Herrn Esders, Janika Müller und Nia von Wulfen und Ann-Kathrin Göbel.
Es gab auch Filmszenen, -besonders beeindruckte wohl die über die rassistisch motivierten “Lebensborn”- Kinderheime, für die die Schüler Luca Aepkers und Jannis Schröer von der Norwegischen PC-Spiele-Firma teknopilot die Erlaubnis erhalten haben, Bilder des Spiels zu verwenden.
Insgesamt rund 50 Beteiligte brachten allen Gästen das Thema mit vielen gut recherchierten Informationen näher. Neben eigener Recherche in den DG-Stunden waren die Jugendlichen zu dem Thema zu Beginn des Jahres nochmals besonders sensibilisiert worden durch Projekttage des gesamten Jahrgangs, die mit je einer Fahrt nach Esterwegen oder Bergen-Belsen endeten (in Kooperation mit dem Franz-Hitze-Haus). In dem Stück wurden die Geschichten zweier Jugendlicher vernetzt, die parallel von der dunklen Vergangenheit ihrer Familien erfahren. Dabei wurde besonders sensibel die Scham und Befangenheit beider Figuren herausgearbeitet, die eine konfrontiert mit der Information, dass die Urgroßmutter im KZ war, die andere, dass der Urgroßvater bei der Ordnungspolizei der Nazis sein Unwesen trieb (fiktive Person auf der Basis zusätzlicher Recherchen der Gruppe in der Villa ten Hompel).
Im Finale setzte der Kurs entsprechend ein deutliches Zeichen:
Nach einer gruseligen Andeutung über die Grauen im KZ ging das Licht aus und auf den hochgezogenen schwarzen T-Shirts der jungen SchauspielerInnen erschien im Schwarzlicht der Schriftzug: NIE WIEDER !!!
Als Epilog leuchtete dann noch der Hoffnungsschimmer auf: Die beiden Hauptpersonen begegneten sich am Bahnhof zum ersten Mal und waren sich einig: Den (Ur-)Großeltern zuzuhören ist sehr lohnend, respektive aus der Vergangenheit können und sollten wir viel lernen.
